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Elektrounfälle: Gefahren erkennen – Folgen vermeiden

Elektrounfälle: Gefahren erkennen – Folgen vermeiden

In der Schweiz erfasst und untersucht das Eidgenössische Starkstrominspektorat ESTI jeden Stromunfall. Zudem arbeitet das ESTI Konzepte zur Vorbeugung von Elektrounfällen aus. 2018 wurden dem Jahresbericht der ESTI zur Folge 531 Elektrounfälle registriert, wobei zwei tödlich endeten – einer im beruflichen Bereich und einer privat. Die Zahl ist seit 2015 auf demselben Niveau, während zwischen 2009 bis 2014 maximal 156 Elektrounfälle jährlich registriert wurden. Allerdings ist in dieser Statistik nicht enthalten, wenn ein Stromunfall mit Bahnstrom in Verbindung steht. Diese werden von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST behandelt. Du siehst: Elektrounfälle sind keine Seltenheit. Wie du sie vermeidest, erfährst du hier.

Was passiert bei einem Stromschlag im Körper?

Der menschliche Körper besteht bis zu 75 Prozent aus Flüssigkeit, weshalb er Elektrizität relativ gut leitet. Im Bereich der Niedervoltspannung ist für gewöhnlich der direkte Kontakt mit einer Stromquelle notwendig, um einen Stromschlag zu erleiden. Bei Starkstrom, also jenseits von 1.000 Volt, kann es ausreichen, wenn du der Stromquelle nur zu nahe kommst. Strom ist in der Lage, auf kurze Distanz überzuspringen, was oftmals vom Lichtbogeneffekt begleitet ist. Die Folgen eines Stromschlags sind:

  • Verbrennungen
  • Muskelkrämpfe
  • Flüssigkeitsverlust
  • Nervenschäden
  • Auswirkungen auf den Herzrhythmus
  • schlimmstenfalls: Herzstillstand

Wann sind die Auswirkungen bei Kontakt mit hoher Spannung schädlich?

Der Kontakt mit Elektrizität kann Schäden von sehr unterschiedlichem Ausmass verursachen. Dies hängt davon ab:

  • wie stark der Strom ist
  • wie lange der Körper dem Strom ausgesetzt ist
  • wie viel Oberfläche des Körpers mit der Stromquelle in Kontakt kommt
  • welchen Weg der Strom durch den Körper nimmt: Passiert der Strom das Herz, herrscht akute Todesgefahr.

Wie lauten die Regeln für die Erstmassnahmen bei einem Stromunfall?

Hat jemand einen elektrischen Unfall erlitten, lautet die erste Grundregel:

  • Schalte sofort die Stromversorgung aus!

Kann die Stromversorgung nicht unterbrochen werden:

  • Berühre auf keinen Fall die Haut oder Kleidung des Stromverletzten!
  • Nutze einen nicht stromleitenden Gegenstand, um die Person aus dem Gefahrenbereich zu bergen.
  • Überprüfe den vitalen Zustand des Opfers.
  • Alarmiere den Notruf.
  • Soweit erforderlich, beginne mit der Ersten Hilfe.

Zur Ersten Hilfe gehören:

  • Überprüfen von Herzschlag und Atmung. Sind Puls oder Atmung nicht feststellen, beginne mit der Reanimation.
  • Kühlen von Verbrennungen.

Welche anderen Arten von Unfällen mit Elektrizität gibt es?

Es gibt in der Tat elektrische Unfälle, die in Betrieben oder im Haushalt nicht vorkommen und deshalb zu den besonderen Elektrounfällen gezählt werden. Zu den Schadenmeldungen gehören Lichtbogen, gerissene Oberleitungen und umgestürzte Strommasten oder Blitzschlag.

Die Temperatur und Lichtintensität beim Lichtbogen ist sehr hoch und kann zu ernsthaften Schäden führen.

  1. Wird jemand durch einen Lichtbogen verletzt, dann lösche zunächst das Feuer in Haaren und Kleidung mit einer Feuerdecke oder Wasser.
  2. Decke Verbrennungen mit Tüchern oder Kleidung ab und kühle den verbrannten Bereich.
  3. Opfer eines Lichtbogens klagen häufig über stechend schmerzende Augen. Kaltes Wasser oder kühle Kompressen schaffen Abhilfe.
  4. Stelle sicher, dass die verletzte Person frische Luft bekommt.

Ist eine Versorgungsleitung für Elektrizität gerissen oder gar ein Hochspannungsmast umgestürzt, ist höchste Vorsicht geboten. Die Schutzregeln raten, immer davon auszugehen, dass die Leitungen noch unter Spannung stehen. Strom kann über den Boden weitergeleitet werden, mitunter entstehen sogar Lichtbögen. Bevor Arbeiten an derartigen Anlagen und Installationen durchgeführt oder Verletzte geborgen werden, warte unbedingt die Bewilligungen des Betreibers ab. Nur er kann garantieren, dass die Anlagen stromlos geschaltet wurden. Die Risiken an einem solchen Unfallort sind kaum abschätzbar, denn der kleinste Fehler kann fatale Folgen haben.

Es passiert selten, aber jährlich sterben in der Schweiz, Deutschland und Österreich zusammen durchschnittlich zehn Menschen an einem Blitzschlag, mehr als 150 werden verletzt. Die Regeln für die Versorgung von Verletzten besagen bei einem Blitzschlag:

  1. Bewege die verletzte Person nur bei Bedarf – es können Verletzungen des Nackens und des Rückens vorliegen.
  2. Alarmiere unbedingt sofort den Rettungsdienst.
  3. Kühle Verbrennungen und decke diese locker ab.

Welche Schutzmassnahmen sind bei Arbeiten an elektrischen Installationen empfehlenswert?

Zu den Grundregeln gehört: Es ist wichtig, dass du die richtige Kleidung für Elektroarbeiten trägst, damit sich ein Elektrounfall vermeiden lässt. Bevor du Tätigkeiten am Stromnetz oder den Installationen vornimmst, prüfe, ob die Anlage spannungsfrei ist. Verwende dazu einen Spannungstester. Müssen Arbeiten unter Spannung durchgeführt werden, ist immer ein Fachmann zu beauftragen. Arbeite niemals allein am Stromnetz oder Teilen davon. Es sollte immer eine zweite Person anwesend sein, die eine Aufsichtstätigkeit übernimmt.

Welches Werkzeug darf bei elektrischen Installationen verwendet werden?

Selbst für einfache Arbeiten an elektrischen Anlagen ist es unumgänglich, das passende Werkzeug zu nutzen, dass als Elektrowerkzeug geprüft ist. Schraubendreher für Elektroinstallationen werden speziell für diese Zwecke konstruiert. Sie sind bis zur Spitze isoliert und je nach Ausführung auf ihre Haltbarkeit bei Nieder- oder Hochspannung geprüft. Das gilt sinngemäss auch für Zangen und natürlich für die Messgeräte, die im Elektrohandwerk eingesetzt werden.

Was ist die häufigste Ursache für einen Elektrounfall in Privathaushalten?

Es sind fast immer Kleinigkeiten, die einen ernsthaften Elektrounfall auslösen. Dazu gehören:

  • durchgescheuerte Kabel mit offen liegenden Seelen
  • Kabelbrüche, bei denen Teile der Kupferleitung aus der Isolierung ragen
  • Feuchtigkeit in Geräten, die beim Berühren einen Stromschlag auslöst
  • defekte Geräte, bei denen durch den Defekt Spannung am Gehäuse anliegt.
  • Installationen am elektrischen Netz, ohne dass die notwenigen Kenntnisse vorhanden sind

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